Das Brockengespenst
Das Brockengespenst war über viele Generationen hinweg eines der bekanntesten Gespenster Deutschlands, und tatsächlich bestiegen viele Leute jahrelang nur ungern den Berg, aus Angst, der riesigen turmhohen Gestalt des Gespenstes gegenüberstehen zu können.
Der Brocken, der mit 1142 Metern der höchste Berg im Harz ist, galt lange Zeit als ein Treffpunkt von Hexen und Dämonen, die sich regelmäßig - insbesondere in der Walpurgisnacht - auf der Bergspitze trafen, um ihre schrecklichen Orgien zu feiern. Als dann Berichte über eine furchterregende gespenstische Gestalt, die sich aus dem Nebel heraus schrecklich vor dem unachtsamen Wanderer auftürmte, publiziert wurden, erschien der Ort doppelt finster.
Jedoch wurde das Brockengespenst 1818 von einem deutschen Gelehrten namens Gustav Jordan "gebannt". Mehrere Male hatte er den Brocken auf der Suche nach dem Gespenst besucht - und erblickte es auch jedes mal! Eines Tages dann dämmerte ihm das Geheimnis des Rätsels: Es war eine optische Täuschung des Lichts.
Im März 1818 klärte er seine Leser auf:
"Nachdem ich die Möglichkeit hatte, das Geheimnis dieses Phänomens im vollen Umfang aufzudecken, kann ich denjenigen meiner Leser, die begierig sein mögen, es selbst zu sehen, folgende Mitteilung machen. Wenn die aufgehende Sonne - und in Analogie dazu verhält es sich im Falle der untergehenden Sonne gleichfalls so - ihre Strahlen über den Brocken auf den Körper eines Menschen wirft, der zarten, leichten Nebelwänden gegenübersteht, deren Schwaden um ihnherum oder hinter ihm schweben, muss er nur seine Augen ganz fest auf sie richten und wird dann aller Wahrscheinlichkeit nach das einzigartige Schauspiel erleben, wie sich sein eigener Schatten auf eine Länge von 150 bis 180 Meter vergrößert, ungefähr drei Kilometer von ihm entfernt. Es handelt sich hier um eins der reizvollsten Phänomene, das ich je auf der großen Wetterwarte Deutschlands beobachten konnte."
www.gespensterweb.de/Geister_Spuk/Irrtumer/i01/i01.htm